Beginn eines Milliardengeschäfts
Erfolgskonzepte wie HelloFresh waren nur der Anfang vom Boom des Online-Lebensmittelhandels. Mittlerweile ziehen aber auch die Big Player von Discountern, Supermärkten und Drogerieketten nach. Aber haben Lebensmittel aus dem Internet eine Chance in der Zukunft?
Corona als Boost für den Online-Lebensmittelhandel
Der Online-Handel von Lebensmittel hatte es vor Beginn der Pandemie schwer in Deutschland und führte eher ein Nischendasein. Vor allem im städtischen Bereich ist der Weg zum nächsten Supermarkt nicht weit und war noch bis zum Frühjahr 2020 attraktiver als eine Bestellung im Internet.
Doch es tut sich etwas: Neben den hauseigenen Lieferanten von Rewe, Edeka und Co. gibt es auch immer mehr Drittanbieter, die ein Stück vom lukrativen Kuchen des Lebensmittelhandels abhaben wollen. Allein im letzten Quartal 2020 hat sich die Menge von gelieferten Lebensmitteln in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt, Tendenz steigend. Die Umsätze für diesen Zeitraum übersteigen mittlerweile eine halbe Milliarde
Pro und Contra von Lebensmittelbestellungen
Vergleicht man die Lieferung von Lebensmitteln und Haushaltswaren mit dem Gang zur Drogerie und dem Supermarkt, fällt auf, dass es preislich keinen (großen) Unterschied gibt. Auch die Versandkosten, die besonders den Deutschen oft ein Dorn im Auge sind, entfallen meist ab einem Bestellwert, der beim lokalen Einkauf schnell überschritten wäre. Hinzu kommt, dass vor allem eingeschränkte Personen von der Lieferoption profitieren. Hierzu zählen aber nicht nur die Corona Risikogruppen wie Alte oder Kranke. Auch Menschen, die nicht schwer tragen können oder kein Auto zur Verfügung haben, werden entlastet.
Gegen die Bestellung von Lebensmitteln spricht allerdings die unterbrochene Kühlkette, die bei langen Lieferzeiten im Transporter oft unvermeidbar ist. Will man dies verhindern, entsteht durch Kühlungsbehälter noch mehr Verpackungsmüll als ohnehin schon wegen der doppelten und dreifachen Verpackungen.
Außerdem ist eine persönliche Annahme der Lebensmittel fast zwingend notwendig, ansonsten würden Gemüse, Obst und Tiefkühlkost im Hausflur auf die Käufer warten.
Bildquelle: AbobeStock/@Daria Nipot
Dadurch, dass immer mehr Menschen die Option auf Home Office nutzen und sich die Preise im Vergleich zum Supermarkt nicht unterscheiden, wird der Online-Lebensmittelhandel in Zukunft an Relevanz gewinnen. Wir sollten aber auf keinen Fall Wochenmärkte und den lokalen Handel vernachlässigen.