Nur mit Hilfe von Kopfhörern die Kreativität fördern – das behaupten einige Wissenschaftler über die Wirkung von binauralen Beats. Rhythmische Klänge sollen die Gehirnwellen stimulieren, um damit Entspannung, Konzentration, Meditation und Schlaf zu begünstigen. Dabei sind es scheinbar nur ein paar Töne, nicht mal eine Melodie, die die Ohren beschallen. Was steckt also wirklich hinter dieser Theorie?
Ein imaginärer Ton mit höchster Wirkung
Das Wort „binaural“ bedeutet soviel wie “zwei Ohren haben”. Der deutsche Physiker Heinrich Wilhelm Dove stellte bereits im 19. Jahrhundert Forschungen an und fand heraus, dass das Hören eines Tones mit einer Frequenz von 400 Hertz auf dem linken Ohr und einer Frequenz von 410 Hertz auf dem rechten Ohr einen imaginären Ton von 10 Hertz im Gehirn kreiert. Dieser imaginäre Ton gilt als akustische Täuschung, da er für dritte nicht hörbar ist. Nach wenigen Minuten der Beschallung sollen sich die Gehirnwellen in dem jeweiligen Frequenzbereich einpendeln und verschiedene Wirkungen auf den mentalen Zustand haben.
Die Frequenzen in der Übersicht
In der Neurophysiologie werden insgesamt fünf verschiedene Frequenzbereiche beschrieben, in die sich Gehirnwellen unterteilen lassen: Delta-, Theta-, Alpha-, Betaund Gamma-Wellen. Gamma-Wellen haben die höchste Frequenz und sie entstehen, wenn man sich im FlowZustand befindet. Den „Flow” fühlt man, wenn man hochfokussiert eine Tätigkeit ausführt oder sich in einer
tiefen Meditation befindet. Währenddessen hat man kein Gefühl mehr für Raum und Zeit. Delta-Wellen hingegen stellen den niedrigsten Bereich dar und werden bei Menschen vor allem in Tiefschlafphasen gemessen.
Je niedriger die Frequenz, desto entspannter wirken die binauralen Beats. Je höher die Frequenz, desto mehr auditive Impulse werden erzeugt, was einen stärkeren Effekt auf die Konzentration und das Gedächtnis hat.
Effekt wie bei einer Meditation
Laut Studien haben binaurale Beats eine ähnliche Wirkung auf das Gehirn wie eine Meditation. Es hilft dabei, beide Gehirnhälften miteinander zu synchronisieren und die Gehirnwellen in die jeweilige Frequenz zu befördern. Ob das auf jeden Menschen gleichermaßen zutrifft, da ist sich die Neurophysiologie trotz zahlreicher Studien unsicher. Das Gehirn ist ein zu komplexes Organ
und nicht jeder reagiert identisch. Beispiele, um dieses auditive Phänomen an euch selbst zu testen, findet ihr bei YouTube.
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